Poems by Frithjof Schuon

Translation from German to English : translation by John Monastra

Der Garten

(from Sulamith by Frithjof Schuon, 1947)

Du bist der Garten meiner letzten Freude,
Darin wohl über uns ein Vogel sang,
Und bist die Weise, die die Nacht durchdrang,
Rauschen des Windes oder Deine Seide.

Du bist das Wunder, so ich jäh umschlang;
Schimmernde Schönheit, hell in dunklem Kleide,
Du duftetest mir tausend Nächte lang.

Du warst die Fülle und der Schmerz der Leere
Und alle Lust, die meiner Seele schied,
Daß sie sich selbst in ihrem Wahn verzehre.

Da ich Dich küßte, ward Dein Leib ein Lied
Wohl ohne Ende wie das Meer der Meere
Und wie der Sturm, der durch die Berge zieht.

The Garden

[translation by John Monastra]

Thou art the garden of my ultimate joy,
Where a bird sang sweetly over us.
And Thou art the way that led through the night ,
The rustle of the wind or of thy silk.

Thou art the miracle that I so suddenly embraced;
Glimmering beauty, bright in dark garments,
Thou art fragrant to me throughout a thousand nights.

Thou wert the fullness and pain of the void
And all the desire that departed my soul,
So that it consumed itself in its madness.

I kissed Thee there, Thy life was a song
Utterly endless like the sea of seas
And like the storm that passes through the mountains.



Du Bist das Lied

from Sulamith by Frithjof Schuon

Du bist das Lied von meiner letzten Freude
Und bist die Weise, so die Nacht durchdrang,
In vielen bittren Monden weitersang,
Als klirrte noch Dein silbernes Geschmeide.

Doch weißt Du nicht von meinem langen Leide
Noch von der Liebe, die Dich fern umschlang,
Dieweil der Tod mit meinem Herzen rang,
Und lachte noch Dein silbernes Geschmeide.

Thou Art the Song

[translation by John Monastra]

Thou art the song of my ultimate joy
And thou art the way that led thus through the night,
That kept on singing in many bitter moons,
As still thy silver jewelry tinkles.

Yet thou knowest not of my long sorrows
Still of love, that embraced thee afar,
The while Death struggled with my heart,
And still thy silver jewelry laughed .



Ich Will Dir Singen

from Sulamith by Frithjof Schuon

Ich will Dir singen, was ich Dir erdacht,
Und schlummern wird Dein Haupt auf meine Knien;
Und durch Dein Herz wird meine Weise ziehen,
Und lauschen wird die schwere, tiefe Nacht.

Ich will Dich leise wiegen bis zum frühen
Tauenden Morgen, bis Du aufgewacht
In meinen Armen, und die Nebel fliehen.

Und Deine schmalen Augen werden fragen
in ihrem heißen Glanze wundersam,
Als wollten sie von Deiner Liebe sagen.

Du bist der Morgen, der uns überkam
Mit tausend Röten, trunkenen und zagen,
Und uns wie Wein im Rausch die Sinne nahm.

I Will Sing to Thee

[translation by John Monastra]

I will sing to thee, what I thought up for thee,
And thy head shall slumber on my knees,
And through thy heart my way shall lead,
And the heavy, deep night shall listen.

I will gently rock thee until the early
Melting morning, until thou awaken
In my arms, and the mist flees.

And thy narrow eyes shall ask
Wondrous in their hot brilliance,
As if they wanted to tell of thy love.

Thou art the morning that overcame us
With a thousand rednesses, drunk and fearful,
And took us like wine in the ecstasy of the senses.



Im Monde Schimmern

from Sulamith by Frithjof Schuon

Im Monde schimmern werden Deine weißen
Schauernden Schultern, schneehell wie Jasmin,
Und Deines Atems Glut wird mir verheißen,
Daß Du mit mir wirst in die Ferne ziehn.

In meinen Armen wirst Du seltsam glühn.
Dein Haar wird rinnen über meiner heißen
Traumvollen Hand auf Deinen Nacken hin.

Dein Haar wird rinnen so wie dunkler Wein
Wohl über Marmor, und wie dunkle Rosen
Im Nachtwind werden Deine Lippen sein.

Und da Du ruhen wirst auf milden Moosen
In unsrer Liebe wundersamem Hain,
Wird Dich mit mir das Meer der Nacht umkosen.

In the Moon Shall Shimmer

[translation by John Monastra]

In the moon shall shimmer thy white
Shuddering shoulders, snowbright like jasmine,
And thy breath's fiery glow shall warm me,
So that thou shalt roam with me in the distance.

In my arms shalt thou strangely glow.
Thy hair shall flow over my hot
Dreaming hand there on thy neck.

Thy hair will flow thus like dark wine
Finely over marble, and like dark roses
In the night wind thy lips shall be.

And there thou shalt rest on soft mosses
In our love's wondrous grove,
The sea of the night shall caress thee with me.



Der See

from Sulamith by Frithjof Schuon

1

Du, die ich liebe, bist der weite See,
Zu dessen Rand ich früh hinabgestiegen,
Wenn seine Wellen sich im Morgen wiegen
Und leuchten von der fernen Berge Schnee.

Du bist's, an deren Rand ich sinnend steh,
Und nimmer soll Dein Leuchten mir versiegen;
Du sollst in meinem Schauen lächelnd liegen
Und leuchten meiner Lust und meinem Weh.

Du bist das Silberlächen, das die Wände
Der Berge nicht umfassen und begrenzen;
Mein selig Schaun versiegt an keinem Ende.

Doch meine Minne soll Dich fein umkränzen
Und Dich umgürten als ein grün Gelände
Um Deine Wasser, die im Morgen glänzen.

2

Du bist der See, wenn sich der Morgen regt
auf weißen Bergen, und die leichte Weise
Des Windes Deiner Fläche Silberkreise
Im Spiel berührt und wundersam bewegt;
Du bist's die jenes helle Lächeln hegt,
Das morgenschöne, Deinem Herrn zum Preise;
Und da Du also lächelst, hat sich leise
Der lichte Tag auf Deine Stirn gelegt.

3

Du bist der See
Und bist weit,
Eine selige Fläche,
So weit und tief
Wie die Ewigkeit.

The Lake

[translation by John Monastra]

1

Thou, whom I love, art the wide lake,
To whose shore I descended early,
When its waves swayed in the morning
And snow shone from the distant mountains.

Thou art that, on whose edge I stand brooding,
And never shall thy light fail me;
Thou must lie smiling in my view
And light my desire and my woe.

Thou art the silver smile, which the walls
Of the mountains do not contain or confine;
My blessed view does not fail at any end.

But my love must finely garland thee
And gird thee round as a green country
Around thy water that glitters in the morning.

2

Thou art the lake, when the morning rains
On white mountains, and the gentle way
Of the wind of thy surface touches
And wondrously moves silver circles in play;
Thou art that, which those bright smiles preserve,
The morning beauty, to thy Lord's praise;
And there Thou also smilest, the bright day
Has gently lain on thy brow.

3

Thou art the lake
And art wide,
A blessed surface,
So wide and deep
Like eternity.



Der Strom

from Sulamith by Frithjof Schuon

Ich bin der Strom; Du bist der kleine Nachen
Auf starker Flut, die Dich im Rausche trägt
In fernes Land; Du bist das Silberlachen
Von meinen Wellen, die der Wind erregt.

Du hast Dein Herz auf diesen Strom gelegt,
Ein kleines Schiff, und wirst mit mir erwachen
Im Ozean, der singend sich bewegt.

Ich will Dich also wohl in tausend Tagen
Und tausend Nächten, wenn der Mond sich füllt
Gleich einem Trinkhorn, in die Ferne tragen.

Ja in die Ferne, wo mein Durst sich stillt
Und meine Sänge selig mir versagen
und schwer zerperlen in Dein reines Bild.

The Stream

[translation by John Monastra]

I am the stream; thou art the little boat
On the strong flood, which carries thee in rapture
Into a far country; thou art the silver laughs
Of my waves, which the wind arouses.

Thou hast laid thy heart on this stream,
A little ship, and shalt awake with me
In the ocean, that moves singing.

I will also, in a thousand days
And a thousand nights, when the moon is full
Like a drinking horn, carry thee well into the distance.

Yes, into the distance, where my thist is quenched
And my songs will blessedly fail me
and burst into sparkling droplets in thy pure image.



Die Insel

from Sulamith by Frithjof Schuon

Du bist die Insel, die im Morgen steht;
Wer weiß von Deinen tausend tiefen Träumen?
Schön bist Du in der Wellen Silberschäumen,
Wenn durch Dein Land das Lied des Meeres geht.

Du bist das Land, darauf der Morgen geht
Und purpurn ruht in Deinen heilgen Baümen.
Das Lied der Wasser, die Dich weiß umsäumen,
Ist Deiner Welt urewiges Gebet.

So will ich Dich in meinen Armen halten,
Und meine Hände sind so sanft und schwer
Wie wiese, liebevolle Urgewalten;

In irhem Kosen liegt die Wiederkehr
Der Wellen, die sich schwellend neugestalten;
Ich bin um Dich das grenzenlose Meer.

The Island

[translation by John Monastra]

Thou art the island, that stands in the morning;
Who knows of thy thousand deep dreams?
Beautiful art thou in the waves' silver foam,
When through thy land goes the song of the sea.

Thou art the land, thereupon the morning goes
And rests purple in thy sacred trees.
The song of the water, that is white all round thee,
Is thy world's primordial, eternal prayer.

Thus will I hold thee in my arms,
And my hands are so soft and heavy
As primal loving forces would show;

In their caress lies the return
Of the waves, that swelling take shape anew;
I am around thee the boundless sea.



EL-HADRA

from Tage- und Nächtebuch by Frithjof Schuon, 1947

Wogender Kranz,
Gürtel glühender Rosen,
Bebend in Schöpfers Odem, --
Heiliger Krieg
In starren Tanz gebannt, --
Kampfschrei in den Kehlen,
Todesröcheln,
Schwerter nach innen gekehrt,
In Herzen gesenkt! --
Und im tanzenden Kranze mein Herz, --
Dunkle verlorene Rose,
Sinnend noch von fernsten goldenen Gärten
Nach Vergessenem duftend.
Oh Tanz erwachenden Herzens
Im Gürtel glühender Rosen, --
In Deines Odems Licht,
Der Du bist!

Und der Gesang,
Dieser Gesang, da draußen der Regen rinnt,
Eine kühle Harfe, --
Doch dieser Gesang ist warm,
Glüht wie sengender Wüste Hauch,
Wüste, darin die Luft zerschmilzt, --
Türkisene Seide,
Darein sich der Paradiese Gesichte weben, --
Aus Opalen ist jede Ferne nun!
Noch einmal
Diesen Ausblick in tausend Gesichte, --
Goldblättrige Gärten!
Berühst Du, Dschenna, nicht
Die Stirne mir, trotz meiner Erden-Öde? --
Eine Wunderrose,
Aufblühend über Nacht,
Oder eine selige Insel,
Wenn sie emporsteigt aus murmelndem Meere, --
Dieses Lied! Dschenna!
Schon wieder --
Endloser Sang,
Dieser endlose Sang von Wein und tausend Rosen!

Du sprachst wohl zu mir?
Mein Herz ist nicht Rose mehr, --
Ist ein Tropfen
Von Deinem Blute,
Und rinnt zurück
In tiefverborgene Mitte,
Niegeschaute, heilige, --
Wie eine verlorene Perle
Eintaucht in purpurnes Meer
Und sich verliert in tausend Meerestiefen.

Du sprachst wohl zu mir?
Nun wirst Du still,
Namenbedeckter, Schleierverhüllter,
Ganz still.
Das Wort, das Dich nannte,
Vergaß, der Dich sah;
Nun bist Du nah!
Oder ward ich das Wort,
Ward mein Fleisch zum Worte,
Davor sich die Huri neigen?
Laß mich werden
Wie die reine wunschlose Erde,
Als sie jung war und von Deinen Lippen feucht,
Da Du sie ausspracht, ein schönes Wort,
Und ausdehntest ihre Schönheit
Unter Lichtgarden der Sonne,
Hoher, hehrer.
Laß mich stille werden,
Daß mein Herz wieder höre,
Dich höre, --
Tiefhörig wie das erste Ohr,
Dem Du nicht ferne warst,
Nicht ferne hinter Bergen, Seen und Himmeln!
Du warst wie eines Liebenden Mund
Auf einer sinnenden Geliebten;
Laß werden dies Herz
Noch einmal wie neuegeborene Erde,
Wunschlos sinnende Erde
Unter dem Goldblick der Sonne.

Vorbei, vorbei,
Wogender Kranz und singende Rosenglut
Und Deines Atems Durchdringung, --
In keinem Herzen mehr
Brennt heißes Schwert,
Niedersanken sie wie der Abend, --
Still ward ich in Dir.
------

Du, der Du dieser Wüste Durst gestillt:
Du warst nicht Wahn, nicht Trugbild aus Türkisen;
Nicht heiße Lüfte logen mir von Wiesen
Und Wonneströmen und von Paradiesen;
Du selbst bist's; Der aus Dir selber quillt.

Mir ist, als ob ich an der Pforte stände
Vor tausend Gärten, die Dein Duft erfüllt;
Denn Du bist nah. Es segnen Deine Hände
Mein selig Herz.

Anfang bin Ich und Ende.

AL-HADRAH

[translation by John Monastra]

Swaying garland,
Girdle of glowing roses,
Trembling in the Creator's breath, --
Holy war
Spellbound in a rigid dance, --
Battle cry in the throats,
Death rattle,
Swords turned within,
Aimed into the hearts! --
And in the dancing ring my heart, --
Dark forlorn rose,
Still thinking of the farthest golden garden
Fragrant for the forgotten.
Oh, dance of awakened hearts
In a girdle of glowing roses, --
In the light of Thy breath,
There Thou art!

And the song,
This song, out there the rain flows,
A cool harp, --
But this song is warm,
It glows like scorching desert wind,
Desert, the air melts therein, --
Turquoise silk,
Paradises weave themselves into visions with it, --
Every background is now made of opals!
Once again
This view in a thousand visions, --
Golden-leaved garden!
Wilt thou not touch, Jannah,
Thy brow to me, despite my earthly desolation?
A wondrous rose,
Blossoming overnight,
Or a blessed island,
When it ascends on high from the murmuring sea, --
This song! Jannah!
Back again,
Endless song,
This endless song of wine and a thousand roses!

Speakest thou to me?
My heart is no longer a rose, --
It is a drop
Of thy blood,
And it flows back
Into the deeply hidden center,
Never seen, holy, --
Like a lost pearl
Plunged in a purple sea
And it disappears into a thousand ocean depths.

Speakest thou to me?
Now dost thou fall silent,
Covered with names, shrouded in veils,
Utterly silent.
The word that named thee,
Forgot, that saw thee,
Now art thou near!
Or was I the word,
Was my flesh for the word
Before which the houri bows down?
Let me become
Like the pure, contented earth,
As it was young and moistened by thy lips,
Thou didst speak it there, a beautiful word,
And extended its beauty
Under the luminous garden of the sun,
Higher, more sublime.
Let me become silent,
So that my heart may hear again,
Hear thee, --
Deeply enthralled, like the first ear,
From which thou wert not far,
Not far behind mountains, lakes and skies!
Thou wert like a loving mouth
On a meditating lover;
Let this heart become
Once again like the newborn earth,
Contented meditating earth,
Under the golden glance of the sun.

Over, over,
Surging garland and singing roses ablaze
And thy breath's penetration, --
A hot sword burns
In hearts no more, --
They are sunken down like the evening, --
I become still in Thee.
------

Thou, who didst calm the thirst of this desert:
Thou wert no illusion, no mirage of turquoise;
No hot air lying to me of meadows
And blissful streams and of Paradise;
Thou Thyself wert It; It flows from Thee Thyself.

To me it is as though I were standing at the gateway
Before a thousand gardens that Thy fragrance fills;
For Thou art near. Thy hands bless
My blissful heart.

I am the Beginning and the End.

[Second page of poetry]